AFAR

Ausbildungsförderung Äthiopien

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Geschichte der Afar Region


Die Danakil-Tiefebene ist einer der angenommenen Ursprungsorte der Menschheit. Nur 50 km von Chifra entfernt wurde das berühmte, frühmenschliche, 3.4 Millionen Jahre alte Skelett „Lucy“ gefunden. Wie alle Nomaden lebten die Danakils oder Afars der nord-östlichen Tiefebene in einem abgeschlossenen System von hoher Disziplin und strenger Tradition. Vor 1974 hatte kaum einer von ihnen ein Auto gesehen. Bei den Hochländern umgab sie der Ruf furchterregender Krieger. Ihr mächtigster Sultan, Ali Mirah in Assayita hatte ein loses Abkommen der gegenseitigen Toleranz mit dem Kaiser Äthiopiens. Nach der Revolution von 1974 floh der Sultan.


Geographie

Die Danakil-Tiefebene bietet mit Vulkanen, Basaltbarrieren, Steinwüsten und Salzseen einige der grandiosesten Naturschauspiele der Welt. Ihr tiefster Punkt liegt 120 m unter dem Meeresspiegel. Die Afar Region stösst im Osten an den schmalen Streifen Eritreas am Roten Meer und an Djibouti. Sie bedeckt 97,000 qkm.


Bevölkerung

In der Region 2 leben rund 1,5 Millionen Afars. Das sind 2% der äthiopischen Bevölkerung und nur 15 Menschen auf einem Quadratkilometer. Die Afars sind Nomaden mit festen Migrationsrouten, deren Endpunkt in der Trockenzeit für viele der Mille-Fluss ist. Nur 9% der Afars leben in Niederlassungen, die anderen nomadisieren.


Politik und Verwaltung

Nach 1975 verwalteten vom Militärrat eingesetzte Gouverneure die Provinzen. Schon diese Regierung erkannte den stabilisiernden und integrierenden Einfluss des Afar Community Centres Chifra (ACCC) im strategisch bedeutenden, nord-östlichen Tiefland und unterstützte seine Entwicklung z.B. mit Bezugsscheinen für Diesel und Zement. Das Erziehungsministerium stellt seit 1978 die Lehrer für die Schule in Chifra. Nach der Schaffung von ethnischen Regionen wählten die Afars wie alle Regionen des Landes 1995 den ersten „Regional Council“ der Afar Region. Ein Schulabgänger aus dem AFW-Programm wurde ihr erster Abgeordneter für das Parlament in Addis Abeba. Die regionale Regierung ist gerade von Assayita in die nagelneue, von Addis finanzierte Hauptstadt Samera an der Strasse von Dessie nach Assab umgezogen. Die Region ist in 5 Zonen eingeteilt. Chifra ist ein Distrikt (Woreda) in Zone 1 und hat mit rund 95,000 die größte Einwohnerzahl der 29 Woredas. Die Regierung hat angefangen, das Land in Orten und Ansiedlungen als Erbpacht zu verkaufen.


Wirtschaft

Die Nomaden leben von der Milch ihrer Tiere, schlachten selten, verkaufen Vieh auf den Märkten entlang der Grenze zum Hochland und kaufen dort Getreide und andere Landwirstschaftsprodukte. Sie verloren Mitte des letzten Jahrhunderts grosse Flächen Land entlang dem Mille-Fluss an Ausländer und den Sultan, die dort vor allem Baumwolle anbauten. Die bewässerten 330 ha Felder um Chifra ernähren die fest angesiedelten 6,000 Afars und beliefern den dortigen Markt, der jede Woche über 2,000 Händler anzieht.

Die Region hat touristisches Potential wegen der Naturschönheiten, des Tierreichtums und wegen der prähistorischen Fundstätten. Der AFW hatte 2003 eine „Abenteuerreise“ fuer 12 Miglieder von Djibouti durch die Danakilebene bis zu den Felsenkirchen von Lalibela organisiert um den Weg zu einem Ökotourismus zu zeigen, der in erster Linie der örtlichen Bevölkerung Vorteile bringt.

Die Afar Region ist reich an Bodenschätzen. Salz wird seit Jahrtausenden mit Karawanen an die Häfen der Küste und bis in den Sudan gebracht. Schon die Italiener nutzten grosse Potaschelager. Das Vorkommen an Mineralien und Thermoenergie wird bisher kaum genutzt.


Sozialsysteme

Die traditionellen Sozialsysteme der Nomaden sind harmonsich und beeindruckend, haben aber für viele Herauforderungen der heutigen Zeit keine Antwort. Schulbildung ist die wichtigste Vorraussetzung dafür, sich gegen die unaufhaltsam vordringenden Neuerungen zu verteidigen oder sie für sich zu nutzen. 1978 gab es weniger als 10 Schulen im gesamten Tiefland. Es wird in Amharisch gelehrt. Eine Schrift für die Afarsprache (Afaraf) wird noch entwickelt. Die Schule des Afar Community Centres in Chifra war richtungsweisend für den Aufbau des Grundschulwesens und hat einen grossen Teil der Minister und Verwalter in der Region 2 und besonders deren Zone 1 hervorgebracht. Die Region ist immer noch sehr unterversorgt mit Schulen. Zum Beispiel sind im Umfeld von Chifra 15,000 Kindern im schulpflichtigen Alter auf 4 Schulen mit jeweils nur 4 Grundschulklassen angewiesen. Bisher kann noch keine Schule in Region 2 Berufsausbildung anbieten.

Das Gesundheitszentrum in Chifra wurde in den letzten 10 Jahren erheblich ausgebaut und dient einer Zielbevölkerung von rund 100,000 Menschen, die eigenlich einem Distriktkrankenhaus zukäme. Bedeutende Gesundheitsprobleme sind Geburtskomplikationen und Infektionskrankenheiten, besonders Tuberkulose und auch HIV/AIDS. Nur in Dubti gibt es ein gut geführtes, einfaches Krankenhaus, das sich Patienten annehmen kann, die mit nicht zu komplizierten Krankheiten aus einer der weit verstreuten Gesundheitsstationen überwiesen werden und nicht selten über 200 km und 4 Tage auf dem Rücken von Kamelen anreisen.

 

Eindrücke

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